Die verschiedenen Formen familienergänzender Kinderbetreuung
- Kinderkrippen sind professionell geführte Betreuungseinrichtungen für Kinder im Vorschulalter.
- Kinder- / Schülerhorte sind Kindergarten- und schulergänzende Betreuungseinrichtungen für Kinder im entsprechendem Alter.
- Tagesschulen verbinden den Unterricht mit der ausserschulischen Betreuung zu einem ganztägigen integrierten Angebot.
- Mittagstische sind betreute Verpflegungsmöglichkeiten zwischen der Schulzeit am Morgen und am Nachmittag für Kinder im Kindergarten- und Volksschulalter, integriert in der Schule oder völlig unabhängig davon.
- Schüler/innen-Clubs entfalten gemeinsame Freizeitaktivitäten, die sich an die Schule anschliessen.
- Spielgruppen sind private Vorschuleinrichtungen, welche vor dem Kindergarten einsetzen.
- Tageseltern / Tagesfamilien betreuen bis 5 Kinder in den eigenen Räumen bei sich zu Hause.
- Pflegefamilie Dauerpflege und Betreuung. Meist auch in heilpädagogischen Pflegefamilien.
- Babysitting und Nanny-Vermittlung - stundenweise Betreuung eines Kindes während vorübergehender Abwesenheit der Eltern.
- Kindermädchen und Kinderfrauen - Kommen ins Haus, übernehmen verschiedene Aufgaben im Haushalt. Relativ teuer, da Kosten zwischen CHF 30.- bis 40.- pro Stunde.
- Au-Pair - Meist leben die Au-Pairs in der Familie und die Gasteltern stellen ein Zimmer zur Verfügung. Die längste Beschäftigungsdauer beträgt ca. 18 Monate. Es wird ein Lohn von CHF 550.- bis 950.- bezahlt, in dem auch Kost und Logis eingeschlossen ist. Bei Fremdsprachigen wird in der Regel mindestens die Hälfte des Schulgeldes von der Gastfamilie bezahlt.
Nachfolgend noch ein Beitrag aus amtlicher Quelle
Arten familienergänzender Betreuungsstrukturen
Aus: Bericht der Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit (Genaue Quellenangabe siehe am Ende des Beitrags)
Bei den Betreuungsplätzen gibt es sowohl in der Ausgestaltung als auch in der Terminologie eine grosse Vielfalt. Zur besseren Verständlichkeit lässt sich das Angebot vom Konzept her in drei Kategorieneinteilen: Kindertagesstätten, Tagesfamilienbetreuung und Einrichtungen für die schulergänzende Betreuung.
Kindertagesstätten / KiTas
In diese Kategorie fallen Einrichtungen für Kinder im Vorschulalter (0-6 Jahre), d.h. Krippen, Horte, Kinderhütedienste, usw. Sie unterscheiden sich vor allem in den Öffnungszeiten: Krippen bieten eine Betreuung bis zu 12 Stunden an, Kinderhütedienste höchstens eine Halbtagesbetreuung. Zum Teil nehmen Einrichtungen nur punktuell Kinder auf und bieten keine Möglichkeit, fixe Tage zu reservieren; andere sehen im Gegenteil feste Anmeldungen vor. Diese Unterschiede ergeben sich aus dem Zweck der jeweiligen Struktur: Krippen zum Beispiel sollen es den Eltern erlauben, das Familienleben mit ihren beruflichen Verpflichtungen zu vereinbaren; bei anderen Angeboten steht die Sozialisation der Kinder im Vordergrund. Bei den ersteren ist sowohl die grösste Nachfrage als auch der akuteste Mangel zu verzeichnen.
Betreuungseinrichtungen sind entweder öffentlich, privat und subventioniert oder ganz privat. In den öffentlichen und subventionierten privaten Einrichtungen sind die Tarife nach dem Einkommen der Eltern abgestuft (Sozialtarife). Bei den gänzlich privaten Strukturen muss hingegen der volle Preis bezahlt werden, d.h. ungefähr 2000 Franken pro Kind und Monat (100 CHF/Tag) für eine Ganztagesbetreuung.
Tagesfamilien (auch Tageseltern oder Tagesmutter)
Diese Art der Betreuung ist für Kinder im Vorschul- und Schulalter gedacht. Personen (Tageseltern) mit eigenen Kindern, in der Regel Frauen, nehmen die Kinder bei sich zu Hause auf, wobei eine Ganz- oder Halbtagesbetreuung vereinbart werden kann.
Tageseltern sind meist einem Tageselternnetz oder einem entsprechenden Verein angeschlossen. Solche Koordinationsstrukturen spielen als Vermittler zwischen Tageseltern und Eltern eine wichtige Rolle. Die Vereine werden von einer ehrenamtlichen oder professionellen Koordinatorin geleitet, die Tageseltern sucht und auch eine gewisse Aufsicht hinsichtlich Betreuungsqualität ausübt. Manchmal bieten die Vereine auch eine Ausbildung für Tagesmütter an.
In der Schweiz variieren die Tarife für Tagesfamilien sehr stark; sie liegen zwischen 3 und 11 Franken pro Kind und Stunde. Einzelne Gemeinden haben eine einkommensabhängige Abstufung eingeführt und zahlen die Differenz.
Eines der häufigsten Probleme bei Tagesfamilien ist die ungenügende Betreuungsqualität und Professionalität. Trotz der von den Vereinen angebotenen Ausbildung lässt die Betreuung der Kinder oft zu wünschen übrig; sie beschränkt sich zum Teil auf ein blosses Kinderhüten. Ein Grund dafür sind die in gewissen Regionen äusserst tiefen Löhne von Tageseltern.
Das Qualitätsproblem verschärft sich noch, wenn die Tageseltern nicht Mitglied eines Vereins sind und daher keiner Kontrolle unterliegen. Die Zahl der betroffenen Kinder ist schwer zu ermitteln; man kann jedoch davon ausgehen, dass diese Art unbeaufsichtigter Betreuung weit verbreitet ist.
Die Kinderbetreuung in Tagesfamilien entspricht einem verbreiteten Bedürfnis, weil sie gegenüber der Betreuung in Kindertagesstätten für gewisse Eltern vorteilhafter ist. Dies zeigt sich etwa in der weit grösseren Flexibilität der Tagesmütter, welche den Eltern insbesondere beim Zeitplan entgegen kommen können. Für viele Eltern ist dieser Vorteil ausschlaggebend, denn er erlaubt ihnen, familiäre und berufliche Verpflichtungen bestmöglich in Einklang zu bringen. Auf dem Land ist die Betreuung durch Tageseltern öfter anzutreffen als in der Stadt. Es ist dort schwieriger, Kindertagesstätten zu schaffen, weil sich dafür unter Umständen Gemeinden zusammentun müssten und die Einrichtungen daher nicht am Wohnort der Eltern verfügbar wären.
Schulergänzende Kinderbetreuung
Dieser Betreuungstyp bezieht sich auf Kinder im Schulalter. Die schulergänzende Betreuung kommt ausserhalb der obligatorischen Schulstunden, d.h. am Morgen vor Schulbeginn, über Mittag und nachmittags nach der Schule zum Tragen. Die einzelnen Angebote unterscheiden sich ebenfalls stark und bieten eine mehr oder weniger umfassende Betreuung an.
Tagesschulen bieten sowohl Unterricht an als auch die Betreuung ausserhalb der normalen Schulstunden. Die Kinder sind verpflichtet, sich regelmässig an den ausserschulischen Aktivitäten zu beteiligen, denn diese sind Teil des pädagogischen Konzepts. Die Kosten allein für die Betreuung belaufen sich auf 8'000 bis 12'000CHF pro Platz und Jahr.
Die sogenannten SchülerInnenclubs sind in dieser Beziehung flexibler. Die Teilnahme an den ausserschulischen Aktivitäten ist freiwillig und hängt von den Bedürfnissen der Familien ab.
Mittagstische und Hausaufgabenhilfen kommen angesichts der Betreuungszeiten vor allem für Teilzeitbeschäftigte in Frage.
Die schulergänzende Betreuung entspricht zweifellos einem starken Bedürfnis der Eltern. Viele Mütter wollen wieder eine Erwerbsarbeit aufnehmen, sobald die Kinder das Schulalter erreicht haben. Für diejenigen, die eine Berufstätigkeit ausüben, ist es wichtig, dass die Kinder ausserhalb der Schulstunden betreut und nicht sich selbst überlassen werden.
Quellenangabe:
- 00.403 Bericht der Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit des Nationalrates
- Direkter Download des ganzen Berichts (pdf) (vom 22.02.2002)
- Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit (SGK)
- Impulsprogramm für die Schaffung von familienergänzenden Kinderbetreuungsplätzen
- Webseite BSV Finanzhilfen für familienergänzende Kinderbetreuung
Kinderbetreuung Schweiz - Kosten und Statistik
Das Bundesgesetz über Finanzhilfen für familienergänzende Kinderbetreuung ist seit dem 1. Februar 2003, in Kraft. Nachfolgend eine Kostenübersicht der Finanzhilfen für die Schaffung von familienergänzenden Betreuungsplätzen für Kinder.
Bilanz Finanzhilfen nach zwanzig Jahren (Stand 31. Januar 2023)
In den 20 Jahren seit Inkrafttreten des Bundesgesetzes sind 3’961 Gesuche bewilligt worden. Der Bund hat damit die Schaffung von 72’271 neuen Betreuungsplätzen mit 451 Mio. Franken unterstützt. 199 Gesuche, mit denen weitere 4’439 Plätze gefördert werden sollen, sind noch in Bearbeitung.
Beim Bundesgesetz über Finanzhilfen für familienergänzende Kinderbetreuung handelt es sich um ein Impulsprogramm. Der Bund fördert damit die Schaffung von neuen Betreuungsplätzen, damit die Eltern Familie und Beruf besser vereinbaren können. Die Trägerschaften erhalten für die Schaffung der neuen Plätze während maximal 3 Jahren Finanzhilfen. Das Impulsprogramm war ursprünglich auf 8 Jahre bis Januar 2011 befristet. Wegen des grossen Bedarfs an zusätzlichen Betreuungsplätzen wurde es im Herbst 2010 ein erstes Mal, im Herbst 2014 ein zweites Mal und im Herbst 2018 ein drittes Mal um je vier Jahre verlängert. Im Dezember 2022 wurde das Programm noch ein viertes Mal bis Ende 2024 verlängert.
Fourchette verte
Kindertagesstätten können sich mit dem Fourchette verte Label zertifizieren. Dieses Zertifikat setzt sich für eine ausgewogene Ernährung von Kindern und Jugendlichen ein.
Grosse Kindertagesstätten-Ketten in der Schweiz
- Globegarden - über 60 Kitas in Zürich, Basel, Bern, Luzern, Zug, St. Gallen
- Kita Kids & Co - profawo: pro family work
- Leolea - Kitas Stadt und Kanton Bern und Stadt Luzern
- familea - Kindertagesstätten im Raum Basel
- KIMI Krippen - Kitas in Zürich, Zug, Aargau, Basel und Schaffhausen
- GFZ - Kitas von den Gemeinnützige Frauen Zürich
- ABB Kinderkrippe - Kitas in Baden, Kanton Aargau und Zürich
- small Foot - Kitas in der Deutschschweiz
- pop e poppa - Kitas in der Romandie und Deutschschweiz
Weitere Infos zum Thema Kinderbetreuung